Neue Studie deckt Anforderungen auf für mehr Klimaschutz trotz Ölheizungen
Zehn Millionen Haushalte in Deutschland werden mit Öl beheizt. In einer neuen Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (ITG) wurden Möglichkeiten ermittelt, wie Klimaschutz auch in mit Öl beheizten Gebäuden funktionieren kann und Forderungen genannt, den Wechsel zu Heizsystemen mit erneuerbaren Energien oder energetische Sanierung zu beschleunigen.
Im Auftrag des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO) in Hamburg, hat eine Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (ITG) untersucht, wie die rund zehn Millionen mit Öl beheizten Haushalte ihren CO2-Ausstoß senken können. Zur Erreichung der Klimaziele können laut Studie hybride Heizungssysteme beitragen, die neben Öl auch erneuerbare Energien nutzen.
Zunächst wurde untersucht, welche Reduktion von Treibhausgasen bei ölbeheizten Gebäuden in den Jahren 1990 bis 2017 erreicht werden konnte. Die möglichen Einsparungen wurden dann in zwei Szenarien berechnet: moderat und ambitioniert. Rund 20 Mio. Menschen in Deutschland werden mit Wärme aus Ölheizungen versorgt. Dabei sind 5,48 Mio. der 5,6 Mio. Ölheizungen den Bereichen Wohngebäude, Dienstleistungen und Handel zuzuordnen. Laut einem ersten Ergebnis der Studie wurde beim Klimaschutz im Bestand der ölbeheizten Gebäude bereits viel erreicht, da in diesem Segment die Treibhausgasemissionen seit 1990 um rund 45 Prozent zurückgegangen sind.
Erreichung ehrgeiziger Klimaziele durch ambitioniertes Vorgehen
Laut Studie ist ein ambitionierteres Vorgehen notwendig, um die ehrgeizigen Klimaziele für 2030 zu erreichen. Die CO2-Emissionen im ölbeheizten Gebäudebestand sinken in den beiden berechneten Szenarien von 57,1 Mio. Tonnen im Jahr 2017 auf 46,7 Mio. Tonnen im Jahr 2030 (moderat) bzw. auf 44,3 Mio. Tonnen (ambitioniert). Eine weitere Reduktion um rund 10 Mio. Tonnen sei mit zusätzlichen Maßnahmen möglich und damit wären auch die Ziele für das Jahr 2030 erreicht.
Die Einbindung erneuerbaren Stroms in Öl-Hybridheizungen, Maßnahmen an der Gebäudehülle sowie mehr Heizungsmodernisierungen zählen zu den zusätzlichen Anstrengungen, mit welchen die Effizienzsteigerung erreicht werden soll. Zur Zielerreichung können laut ITG auch brennstoffseitige Minderungsoptionen und das Heben von Einsparpotenzialen durch die Digitalisierung (wie z. B. Smart Home) beitragen.
Steuerliche Förderung der Gebäudesanierung
Die Studie empfiehlt eine steuerliche Förderung der Gebäudesanierung oder eine technologieoffene Förderung von hybriden Systemen, mit welchen die Entwicklung gefördert werden soll. Möglich sind auch gezielte Maßnahmenförderungen, wie z. B. die KFW-Förderung für den Austausch alter Heizkessel. Mit diesen Maßnahmen könnten die Ziele für den CO2-Ausstoß spätestens bis zu 2050 erreicht werden. Auch der Einsatz flüssiger, treibhausgasreduzierter Energieträger, die das Heizöl ersetzen, gewinnt an Bedeutung.
Doch nicht jeder kann auf erneuerbare Energien umstellen, denn im Wärmesektor gibt es eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Gebäude und verschiedener Akteure. So sieht z. B. die Situation in ländlichen Regionen ganz anders als in großen Städten, da die meisten ölbeheizten Gebäude am Land sind. Anderseits ist eine kurzfristige Umstellung auf rein erneuerbare Energien für die Eigentümer oft gar nicht realisierbar, weshalb es umso wichtiger sei, schrittweise voranzugehen und vorhandene Potenziale technologieoffen zu nutzen.
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