Neues Projekt soll Nordhausens aktuellen Energieverbrauch ermitteln und die Nutzung erneuerbarer Energien stärken
Dass erneuerbare Energien auch in Nordhausen immer stärker nachgefragt werden, dürfte für viele plausibel klingen. Aber wie stark haben sich diese bereits durchgesetzt? Dem wollen Wissenschaftler der Hochschule Nordhausen auf die Spur kommen und entsprechende Daten innerhalb eines Jahres erfassen.
Für das Projekt stellen der Bund sowie der Landkreis zusammen etwa 43.000 Euro aus der nationalen Klimaschutzinitiative bereit. „Wir werden eine Klimabilanz erstellen, die Energienachfrage erkunden soll und herausfinden, an welcher Stelle welche Energieträger noch sinnvoll eingesetzt werden können“, erklärte Prof. Dagmar Everding bei der Vorstellung des Projektes, schreibt die „Thüringer Allgemeine“.
Entwicklung eines Maßnahmenkataloges
Der Landrat Matthias Jendricke (SPD) ist der Ansicht, dass beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe noch stärker auf Solarkollektoren setzen könnten. Wie man im Vergleich zu bayerischen Anlagen sehe, seien in Nordhausen und Umgebung die Flächen nicht ausgereizt, heißt es weiter in dem Artikel. Im Rahmen des Forschungsprojektes verspreche sich der Landrat hinsichtlich des Klimawandels im Landkreis Erkenntnisse über den Ist-Stand.
Die Forschungsgruppe unter Prof. Everding soll herausfinden, welche Mengen Kohlendioxyd die Stadt Nordhausen und die angrenzende Umgebung innerhalb des Jahres ausstoßen, aber auch ermitteln, wie viel davon von der Natur selbst gebunden wird. Zum fünfköpfigen Team gehören drei Professoren und zwei Mitarbeiter. Diese möchten unter anderem Unternehmen und Bürgermeister befragen, um so Informationen über den realen Stand zu erhalten und niederzuschreiben.
„All das dient dazu, den Einsatz erneuerbarer Energien sinnvoll zu erweitern“, äußerte Prof. Dagmar Everding. Sie möchte unter anderem dafür sorgen, die Betreiber von Biogasanlagen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Gleichzeitig ist angedacht, mit zwei bereits bestehenden Energiegenossenschaften, die in Werther und Harztor angesiedelt sind, neue Wege auszuloten. Auf der Basis dieser Informationen soll ein Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der Informationen und Anregungen dazu enthält, was wirtschaftlich umsetzbar ist. Dieser Maßnahmenkatalog könnte dann zur Einwerbung von Fördermitteln verwendet werden, die für Städte und Kommunen in Thüringen zur Verfügung gestellt werden (gerne beraten wir Sie hierzu).
Eine weitere Idee ist es, im Rahmen des Projektes sogenannte „Energiepfade“ anzulegen, die von der Hochschule bereits vor drei Jahren vorgeschlagen wurden. Damit sollten bereits vorhandene Orte, die erneuerbare Energien nutzen, erlebbar gemacht werden. Diese Pfade hätte Everding gern wieder mit auf der Agenda, dann allerdings sogar auf der Ebene des Landkreises. Mögliche Anlaufstellen wären beispielsweise die Windparks in Wipperdorf und Nentzelsrode, die Solarparks in Bleicherode und Nentzelsrode sowie die Bielener Biomethananlage.
Seitdem Thüringen sein Klimaschutzgesetz verabschiedet hat, laufen im Landratsamt vermehrt Anfragen zum Bereich Erneuerbare Energien auf. Wahrscheinlich werde man später sogar einen Mitarbeiter für die Bearbeitung dieses Themas komplett abstellen müssen. Gerade deshalb sei die Zuarbeit der Hochschule so enorm wichtig. Schon seit 2009 berichten wir über die Entwicklung der Energiepolitik in Thüringen (Newsletter abonnieren),
Auftaktveranstaltung zu weiterem Pilotprojekt: Global Nachhaltige Kommune Thüringen
Noch während die Gruppe im Landratsamt ihre Ideen präsentiert, findet im Ratssaal der Kreisstadt ein erstes Arbeitstreffen zu einem Pilotprojekt statt, welches ebenfalls den Klimawandel zum Inhalt hat. Nordhausen möchte den Titel „Global Nachhaltige Kommune Thüringen“ erhalten. Dazu haben sich neben dem Oberbürgermeister Kai Buchmann Vertreter des Landkreises und der Stadt sowie Mitglieder der Ratsfraktionen, Vertreter zahlreicher Vereine, des BUND-Kreisverbandes, der IHK, der Hochschule Nordhausen, der Stadtwerke, der Thüringischen Architektenkammer, des Jugendsozialwerks, der EVN und der SWG getroffen und erste Vorstellungen sowie Zielsetzungen erörtert. Insgesamt beteiligen sich an diesem Pilotprojekt acht Städte. Über die weitere Entwicklung zu diesem Thema informieren wir Sie auch in Zukunft regelmäßig in unserem Blog (Newsletter abonnieren).
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