9 moderne Heizungssysteme vorgestellt
Fortschreitende Techniken, sich ändernde Gesetze, lukrative Förderungen und viele weitere Gründe führen zu immer mehr unterschiedlichen Heizungssystemen. Welche Heizungssysteme gibt es? Was sind moderne Heizungssysteme? Wie entscheide ich, welches Heizungssystem das richtige für mich ist? Auf diese und viele weitere Fragen geben wir Antwort im Artikel zur Vorstellung 9 moderner Heizungssysteme.
Fortschreitende Techniken, sich ändernde Gesetze, lukrative Förderungen und viele weitere Gründe führen zu immer mehr unterschiedlichen Heizungssystemen. Welche Heizungssysteme gibt es? Was sind moderne Heizungssysteme? Wie entscheide ich, welches Heizungssystem das richtige für mich ist? Auf diese und viele weitere Fragen geben wir Antwort im Artikel zur Vorstellung 9 moderner Heizungssysteme.
In Wohngebäuden, aber auch in Immobilien, die von Firmen genutzt werden, kommt mittlerweile eine große Auswahl an Technik zum Einsatz. Dazu gehören nicht nur Heizungsanlagen, sondern auch Belüftungsanlagen, Bewegungsmelder, elektrisch betriebene Rollläden, aber auch verschiedene computergesteuerte Prozesse, die die Systeme miteinander vernetzen. So lässt sich nach dem Einbau entsprechender Technik beispielsweise die Raumtemperatur zuhause bereits von der Arbeitsstätte aus regeln, bevor sich die Person auf den Weg nach Hause macht. Wir möchten uns im Folgenden auf insgesamt neun verschiedene Heizungssysteme konzentrieren, die wir Ihnen näher vorstellen.
Rohstoffe wie Öl und Gas sind nur in begrenztem Umfang vorhanden. Deshalb sollten sie besonders sparsam genutzt oder ganz auf ihre Verwendung verzichtet werden. Kommt der Austausch einer alten Öl- oder Gasheizung bislang noch nicht in Betracht, sollte auf jeden Fall die Brennwerttechnik modernisiert werden. Allein dadurch lassen sich schon mehr als 10 Prozent des genutzten Rohstoffes einsparen. Wesentlich effektiver wirtschaften Sie allerdings, wenn Sie sich für ein völlig neues Heizsystem entscheiden, das auf der Basis erneuerbarer Energien arbeitet.
Welches Heizsystem ist für mein Haus geeignet?
Diese Frage stellen sich fast alle Hausbesitzer und Bauherren. Von Bedeutung ist beispielsweise, ob Ihr Haus an ein zentrales Fernwärmenetz angeschlossen werden kann. Zugleich müssen aber auch die baulichen Gegebenheiten beachtet werden. Für Holzpellets wird beispielsweise ein Lagerraum benötigt, während für die Nutzung von Erdwärme eine Bohrung ins Erdreich erfolgen muss. Es sind aber noch eine Vielzahl weiterer Aspekte zu beachten.
Aus diesem Grund lohnt sich die Hinzuziehung eines TGA-Fachplaners (die Abkürzung TGA steht für technische Gebäudeausstattung). Dieser wird sich bei Neubauten die bisherigen Planungen genau anschauen und eigene Vorschläge für eine effiziente Heiztechnik, beispielsweise in Kombination mit einer Lüftungsanlage, unterbreiten. Bei Bestandsimmobilien verschafft er sich zuerst einen Überblick über die gesamte Gebäudesubstanz und wird hier unter Umständen auch Empfehlungen für weitere Maßnahmen geben. Zugleich schaut er sich die örtlichen Gegebenheiten an und ermittelt so das am besten passende Heizsystem. In diesem Beitrag finden Sie schon einmal erste Informationen über die verschiedenen Heizsysteme.
1. Gas-Brennwert-Heizung
Eine neue Gas-Brennwert-Heizung nutzt den Rohstoff Gas besonders effizient aus. Die Heiztechnik überzeugt durch einen niedrigen Verbrauch, einen hohen Wirkungsgrad, durch ihre kompakte Bauweise und die einfache Steuerung. Auch von Laien können nach einer entsprechenden Einweisung Änderungen an den Vorgaben (beispielsweise gewünschte Temperatur) erfolgen.
Von Nachteil ist allerdings, dass für die Nutzung einer Gas-Brennwert-Heizung ein Gasanschluss vorhanden sein muss oder zumindest unter der Straße eine Gasleitung vorbeiführt, von der ein neuer Anschluss gelegt werden kann. Diese Arbeit wird in der Regel von den Stadtwerken vorgenommen und schlägt natürlich mit weiteren einmaligen Kosten zu Buche. Geeignet ist die Gas-Brennwert-Heizung für Gebäude, die keine Möglichkeit haben, ein Vorratslager für Holzpellets einzurichten, und bei denen auch nachträglich keine Erdbohrung möglich ist.
2. Be- und Entlüftungsanlage
Die Be- und Entlüftungsanlage sorgt für warme Frischluft, auch wenn die Fenster geschlossen sind. Zugleich wird hier das Prinzip der Wärmerückgewinnung angewandt, was zu einer deutlichen Senkung der Heizkosten führt. Von Vorteil sind auch die Wärmegewinnung aus der Altluft, die dann der Frischluft hinzugefügt wird. Zudem ist auch der Einbau spezieller Filter, die beispielsweise das Eindringen von Pollen verhindern, möglich.
Nachteilig kann sich unter anderem auswirken, dass die Filter unter Umständen regelmäßig gereinigt oder sogar ausgetauscht werden müssen. Zudem sind bei der Installation der Be- und Entlüftung Baumaßnahmen am Gebäude notwendig, sofern dieses nicht neu errichtet wird. So wird beispielsweise die Ansaugvorrichtung für Frischluft direkt ins Mauerwerk eingebaut. Eine solche Be- und Entlüftungsanlage ist deshalb vor allem bei Neubauten interessant.
3. Wohlfühl-Klima-Heizung
Bei diesem Heizsystem wird die Warmluft zum Beheizen sämtlicher Räumlichkeiten genutzt. Die Frischluft wird dabei durch ein spezielles Wandgitter von außen angesaugt, von der gleichzeitig ausgetauschten Abluft und zwei Wärmepumpen erwärmt und so für das Heizen, aber auch für die Erwärmung des Trinkwassers genutzt. Die Verteilung der Heizwärme erfolgt unter anderem über Metallstreben bzw. Gitter, die im Fußboden und in den Wänden eingelassen sind, sowie durch Lüftungsventile in den Räumen. Aller zwei Stunden wird die gesamte Raumluft ausgetauscht. Nur im Bad und im WC werden noch Flächenheizkörper eingebaut. Der Einbau von speziellen Filtern, beispielsweise gegen Pollen und Feinstaub, ist möglich. Für den Betrieb der Heizung wird Strom benötigt, der beispielsweise durch eine Fotovoltaikanlage gewonnen werden kann. Im Sommer kann die Heizungsanlage auch für eine Abkühlung der Raumluft um mehrere Grad sorgen.
Da der Einbau der Wohlfühl-Klima-Heizung umfangreiche bauliche Maßnahmen mit sich bringt, ist ihr Einbau vor allem in Neubauten ratsam.
4. Wohlfühl-Klima-Heizung +
Zusätzlich zur im Punkt 3 aufgeführten Heizungsanlage bietet die Wohlfühl-Klima-Heizung + Möglichkeiten zur CO2-Regelung, zur passiven Feuchteregelung, die Nutzung spezieller Datenbustechnik durch das Zentralpaneel sowie die Einrichtung einer Kindersicherung).
5. Luft-Wasser-Wärmepumpe
Hier wird die Heizenergie vollständig aus der Außenluft gewonnen. Die integrierte Fußbodenheizung sorgt dafür, dass sämtliche Räume gleichmäßig beheizt werden. Für die Gewinnung der Wärme aus Frischluft wird ein umweltfreundliches Kältemittel genutzt, welches sich durch eine sehr niedrige Verdampfungstemperatur auszeichnet. Es nimmt die Wärme der Außenluft auf. Durch das Verdampfen der Wärme wird der Gasdruck der Wärmepumpe erhöht und die Energie durch einen Wärmeaustauscher dem Heizsystem zugeführt. Später kühlt sich das Kältemittel wieder ab und verflüssigt sich. Zugleich findet im Expansionsventil eine Entspannung des Kältemittels statt, welches dann erneut in der Lage ist, Energie aus der Luft aufzunehmen.
Der Einbau einer Luft-Wärme-Pumpe geht nur mit geringen zusätzlichen Investitionskosten einher, sofern sie in einem Neubau installiert wird. Ist die Außentemperatur sehr niedrig, wird die Heizleistung nicht ausreichen. Hier sollte zusätzlich ein sogenannter elektrischer Heizstab genutzt werden. Meist wird diese Pumpe mit einer Be- und Entlüftungsanlage kombiniert.
6. Split-Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Split-Luft-Wasser-Wärmepumpe wird in zwei Varianten angeboten – als reine Heizung oder mit zusätzlicher Kühlfunktion. Letztere bewährt sich vor allem an heißen Sommertagen, an denen sie die Räumlichkeiten angenehm temperiert, da dann die Fußbodenheizung der Raumluft Wärme entzieht. Von Vorteil sind die niedrigen Betriebskosten, die flexiblen Installationsmöglichkeiten der Innen- und witterungsbeständigen Außeneinheit sowie die menügeführte Regelung. Die Außeneinheit wird direkt am Gebäude oder frei im Garten installiert, die Inneneinheit passt beispielsweise in jeden Hauswirtschaftsraum. Die Außeneinheit funktioniert genauso wie die unter Punkt 5 beschriebene Luft-Wasser-Pumpe. Die dort gespeicherte Energie wird dann via Wärmeaustauscher an die Inneneinheit weitergeleitet. Bei kühleren Außentemperaturen kann auch hier der Einsatz eines zusätzlichen Heizstabes, wie unter Punkt 5 aufgeführt, notwendig werden.
7. Sole-Wasser-Wärmepumpe
Die Sole-Wasser-Wärmepumpe bezieht die Energie direkt aus dem Erdreich. Sie zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus, ist wartungsarm und bietet dank Fußbodenheizung einen angenehmen Wohnkomfort. Da für ihre Installation allerdings eine Fußbodenheizung notwendig ist, eignet sie sich in der Hauptsache für Neubauten. In Bestandsimmobilien wären – sofern nicht schon eine Fußbodenheizung verlegt wurde – umfangreiche Bauarbeiten notwendig. Für die Gewinnung der Erdwärme werden Bohrungen bis in 100 Meter Tiefe vorgenommen, in die Erdsonden gesetzt werden. Ein Kältemittel nimmt die gewonnene Wärme auf, komprimiert diese über einen Verdichter und gibt sie über einen Wärmeaustauscher an das Heizsystem weiter. Danach wird das Kältemittel wieder abgekühlt und entspannt, wie bereits unter Punkt 5 beschrieben. Meist werden Sole-Wasser-Wärmepumpen mit einem Be- und Entlüftungssystem kombiniert.
8. Holz-Pellet-Heizung
Sowohl für Neubauten als auch für Bestandsimmobilien ist die Holz-Pellet-Heizung geeignet. Das Brennmaterial wird aus nachwachsenden Rohstoffen (zusammengepresstem Holz-Sägemehl und Holzspänen) hergestellt und ist somit CO2-neutral. Über eine sogenannte Förderschnecke werden die Pellets vom Lager zum Heizsystem transportiert und dort verfeuert. Von Nachteil ist, dass die Pellets auf Vorrat gekauft werden müssen und für ihre Lagerung ein separater Raum benötigt wird.
9. Solaranlage
Steigenden Energiepreisen können Sie nach der Installation einer Solaranlage gelassen entgegensehen, erzeugen Sie jetzt Ihre Energie doch selbst. Während die Anlage im Frühling und Sommer durchaus 90 Prozent des benötigten Brauchwassers erwärmen kann, dient sie in der kalten Jahreszeit zum Vorwärmen des Wassers. Treffen die Sonnenstrahlen auf den Solarkollektor, wird die dort enthaltene Flüssigkeit erhitzt. Diese gibt die Energie über einen Wärmetauscher an das im Wasserspeicher enthaltene Wasser ab. Vor der Montage einer Solaranlage ist auf die Ausrichtung des Daches (bestenfalls gen Süden) zu achten. Wer einen größeren Garten besitzt, kann hier die Haltevorrichtungen der Solaranlage direkt auf dem Boden aufstellen lassen. Eine Solaranlage lässt sich mit vielen Heizungsanlagen kombinieren. Dazu gehören die weiter oben aufgeführten Gas-Brennwert-Heizungen, Holz-Pellet-Heizungen, Luft-Wasser-Wärmepumpen und Sole-Wasser-Wärmepumpen.
Fazit
Es ist gar nicht so einfach, sich für das passende Heizsystem zu entscheiden. Hier kommt es unter anderem auch auf die örtlichen Gegebenheiten, die ein TGA-Fachplaner einschätzen kann, an.
In ländlichen Regionen, die über keinen Gasanschluss verfügen, kann übrigens auch der Einbau einer neuen Öl-Brennwert-Heizung durchaus sinnvoll erscheinen. Diese Heizungsanlage kann aber auch mit erneuerbaren Energien, beispielsweise einer Solaranlage, die für die Warmwassergewinnung sorgt, kombiniert werden. Die für den Betrieb der Heizungen notwendige Energie kann beispielsweise durch eine Fotovoltaikanlage gewonnen werden.
Entscheidungshilfe vom Fachmann
Gern berät Sie unser TGA-Fachplaner bei der Auswahl Ihres neuen Heizsystems. Nehmen Sie dazu entweder telefonisch oder per E-Mail Kontakt auf und vereinbaren Sie ein erstes Beratungsgespräch.
Cornelius Ober GmbH
Cornelius Ober (Ansprechpartner)
03691 – 24902-0
03691-889 21 99
anfrage(at)c-ober.de
Wir planen in meinem Betrieb eine Solaranlage mit Speicher in Verbindung mit einer Erneuerung der Heizung zu installieren.
Jörg Orlob
Dankbar für die praktische Übersicht von Heizsystemen! Soll in dem geerbten Haus die Sanierungsarbeiten ausführen. Da es ein Doppelfamilienhaus ist, ist das Interesse für die Split-Luft-Wasser-Wärmepumpe entstanden. Bin aber nicht sicher, ob die den Bedarf von zwei Familien zugleich decken kann. Für den Tipp danke!
Danke für die Vorstellung verschiedener moderner Heizungssysteme. Mein Bruder möchte eine Wärmepumpe für sein Haus installieren lassen und überlegt noch, welche Art von Wärmepumpe er sich anschaffen soll. Interessant, dass die Split-Luft-Wasser-Wärmepumpe vor allem niedrige Betriebskosten hat.
Ich bin echt dankbar, dass ich diesen Beitrag zum Thema Heizung gefunden habe. Mit meiner Nachbarin habe ich mich schon viel darüber unterhalten. Ich denke, den Beitrag werde ich ihr mal schicken.
Die Informationen, die Sie hier zum Thema Wärmepumpen mitteilen, sind sehr übersichtlich. Jetzt sollte ich eine bessere Entscheidung treffen können. Meiner Meinung nach sollte man dies immer auf eine gut informierte Weise tun.
Wir planen ein eigenes Haus und wollen uns für eine Heizungsart entscheiden. Vielen Dank für diesen Überblick über verschiedene Methoden von der Heizung, die jetzt auf dem Markt zur Verfügung stehen. Ich weiß, dass Wärmepumpe als eine nachhaltige Heizungsart oft gekennzeichnet ist, müssen wir aber zusammen mit dem Installateur feststellen, welcher Typ für uns am besten geeignet ist.