Neue EN 12488 ist europaweit Grundlage für die Planung und Montage von Glas
Die neue EN 12488 wurde veröffentlicht. Die EN 12488 steht ab sofort als europaweite Grundlage für die Planung und Montage von Gebäuden und enthält einige wichtige Neuerungen die bei der Planung der Fenster aber auch in Bezug auf moderne Gebäudetechnik beachtet werden müssen.
Verglasungen werden heutzutage immer größer und schwerer, müssen aber zugleich auch multifunktionalen Anforderungen standhalten. Dazu gehören der Wärmeschutz, aber auch der Schutz vor Lärm und Einbrüchen. Viele Architekten planen zudem mehrachsig gebogene Glasfronten ein, statisch aussteifende Verglasungen erfreuen sich ebenfalls immer stärkerer Beliebtheit.
Damit die Funktionstüchtigkeit dauerhaft gegeben ist, muss im Vorfeld eine Tragwerksplanung erfolgen, bei der nicht nur das Eigengewicht, sondern auch die einwirkenden Verkehrslasten (Wind, Schnee, Eis) Berücksichtigung finden. Aus diesem Grund ist die richtige Verklotzung der Gläser enorm wichtig.
Da in vielen neu errichteten Häusern Fenster automatisch geöffnet und geschlossen, aber auch vor zu starker Lichteinstrahlung geschützt werden sollen, spielt die Gebäudetechnik ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch hierzu finden sich in der neuen Regelung wichtige Informationen.
Die Vorgaben der EN 12488 gelten sowohl für Regelverglasungen von Fenstern und Türen als auch bei einfachen Pfosten-/Riegel-Kombinationen. Bislang mussten die ausführenden Handwerker nur über die notwendige Erfahrung verfügen. Die neue Richtlinie schafft nun eine einheitliche Basis für die Planung, Ausschreibung und die Montage. Auch die EN ISO 14439:207 wurde in die neue Richtlinie integriert.

Dachfenster einbauen nach EN 12488 (Symbolbild).
Konstrukteure finden in der EN 12488 eine schlüssige Planungsgrundlage für die „Glasbemessungs- und Konstruktionsregeln“, die in der DIN 18008-1 bis -5 sowie in der DIN 18545 „Anforderungen an Glasfalze und Verglasungssysteme“ aufgeführt sind.
In der EN 12488 werden unter anderem auch detaillierte Anforderungen an Rahmen, Vorlegebänder, Dichtungen, Klötze und Kitt aufgeführt. Zugleich finden sich hier Anforderungen zur Lagerung und zur Lastabtragung. Der Konstrukteur ist für die Kompatibilität der einzelnen Elemente verantwortlich und muss dabei unter anderem die Profilgeometrie, die Toleranzen, das Glasleistensystem die Eckverarbeitung, die Beschichtung der Glasoberflächen und noch einiges mehr aufeinander abstimmen.
In der Richtlinie wird zudem zwischen vertikalen Verglasungen, die nach Innen und Außen eine Neigung von bis zu 15 Grad und einer geneigten Verglasung von 15 bis 85 Grad (im Vergleich zur Vertikalen) aufweisen können, unterschieden. Bei flach geneigten Verglasungen von 0 bis 5 Grad besteht die Gefahr von Wasseransammlungen, was sich durch eine entsprechend Konstruktion verhindern lässt.
Weitere Informationen zur Richtlinie
Bislang wurden in Deutschland nur Trag- und Distanzklötze eingesetzt. Die EN 12488 sieht nun auch den Einbau von optionalen Distanzklötzen vor. Diese können vorübergehend die Funktion von Tragklötzen übernehmen. Dies hängt beispielsweise vom Öffnungszustand des Fensterflügels ab. Ansonsten sichern optionale Distanzklötze nur die Lage der Verglasung ab, ohne Lasten zu tragen.
Eine Alternative zum Vorlegeband stellen die Abstandsstücke dar, die den Abstand zwischen Glasfläche und Rahmen sichern.
In der EN 12488 sind auch Angaben zu temporär einzusetzenden Transportklötzen zu finden. Diese sollen verhindern, dass sich die Verglasung bei einem Transport verschiebt. Sofern möglich, sollte der Glastransport in der Vertikalen erfolgen, ansonsten ist vorher eine Absprache mit dem Glashersteller anzuraten.
Fachplaner für technische Gebäudeausrüstung
– und Erneuerbare Energien
03691 – 24902-0
03691-889 21 99
Kontaktformular
Rufen Sie mich an!
– Cornelius Ober
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!