Die Studie zeigt unter anderem auf, dass seit 2016/2017 nur zwölf Prozent der insgesamt 2,57 Millionen deutschen KMU energetische Sanierungsmaßnahmen geplant und realisiert hatten, heißt es in einer Pressemitteilung der Sirius Campus GmbH. Doch schon Ende 2021, also noch vor den derzeitigen Energiepreissteigerungen, dachten 37 Prozent der Unternehmen über Investitionen in Energiesparmaßnahmen in den nächsten fünf Jahren nach. Bei KMU mit 50 bis 249 Mitarbeiter*innen sehen 54 Prozent große Chancen in energetischen Sanierungen. Ziele sind, Energie zu sparen (36 Prozent), den Klimaschutz zu verbessern (30 Prozent), staatliche Förderungen zu nutzen (28 Prozent) und selbst Geld einzusparen. Bei den aktuellen Energiepreissteigerungen wird sich die Investitionsbereitschaft weiter erhöhen.
Unternehmen nutzen Förderung der E-Mobilität

Über 50 % der KMU-Betriebe planen Energiesparmaßnahmen und vertrauen dabei auf die Arbeit qualifizierter Energieberater (Bild © siris campus).
Viele Unternehmen planen, elektrische Firmenfahrzeuge anzuschaffen. Positiv wirken sich hier die Förderung der Anschaffung, die Besteuerung sowie die niedrigen Betriebskosten reiner E-Fahrzeuge aus. In den nächsten zwölf Monaten planen etwa 25 Prozent der Unternehmen, Elektroautos oder Plug-in-Hybrid-Autos anzuschaffen. Gleichzeitig lohnt es sich für Unternehmen, sich über Photovoltaikanlagen, Wasserstoff-Technologien etc. Gedanken zu machen, die in den Betriebsstätten genutzt werden können. Die CO2-Bepreisung bringt energieintensive Unternehmen zur Planung von Energiesparmaßnahmen.
Energie-Effizienz-Berater sind wichtige Treiber
Nur etwa 30 Prozent der interessierten KMU haben tatsächlich zumindest eine von vier Maßnahmen (Wärmedämmung, Heizungserneuerung, regenerative Warmwasseraufbereitung, Stromgewinnung) umgesetzt. Hier sieht die Studie Energie-Effizienz-Berater als wichtigsten Treiber. Bisher beauftragten in den letzten fünf Jahren nur 13 Prozent der investierungswilligen Unternehmen einen solchen Experten. Neben den Energie-Effizienz-Beratern übernehmen auch Energieanbieter, KfW, Handwerker, Landesförderinstitute, BAFA und weitere Anbieter Beratungen. Die Beratung selbst hat große Auswirkungen auf die Realisierung der Pläne.
Unternehmen entschieden sich bisher häufig gegen Energiesparmaßnahmen, da die staatlichen Förderungen zu gering und die Kosten selbst als zu hoch angesehen wurden. Mancher sieht aber die staatliche Förderung kritisch, da die unternehmerische Entscheidung auf eine monetäre Basis gelenkt und eine weitere Hürde errichtet würde.
Ablauf der Beratung hat erhebliche Auswirkungen auf Entscheidung

Energie sparen im Unternehmen gewinnt besonders bei KMU aufgrund stetig steigender Energiepreise an Bedeutung. Eine tragende Rolle nimmt dabei der Energieberater ein (Symbolbild).
Eine kritische Phase im Entscheidungsprozess ist das Beratungsgespräch. Wenn möglich, sollte es vor Ort stattfinden. Inhalt dieser sollen eine individuelle Planung, Empfehlungen für Hersteller und Handwerksunternehmen sowie die Unterstützung bei den Anträgen sein. Die einsparbare Energiemenge und die darauf basierende CO2-Reduktion sind wichtiger Gesprächsinhalt, wurden allerdings bisher nur in 18 Prozent der Gespräche vermittelt. Auf die detaillierte Kostenberechnung ging man hingegen in 39 Prozent der Beratungsgespräche ein, was die Investition manchmal verhinderte.
Damit sich mehr KMU für energetische Modernisierungen entscheiden, sind eine umfassende Beratung mit einer anschaulichen Planung der Umsetzungsperspektive, aber auch finanzielle Anreize von enormer Wichtigkeit. Allerdings sollte sich die Beratung nicht nur auf die Kostenberechnung konzentrieren.
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