Die Sommer werden heißer und trockener, es kommt immer wieder zu neuen Hitzerekorden. Angesichts dessen schlagen nun die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Sozialverband VdK und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) Alarm und fordern von der Bundesregierung, auch langfristig wirksame Hitzeschutzmaßnahmen zu planen und zu realisieren. Denn nur in Deutschland seien 2022 mehr als 8.000 Menschen an den Folgen der Hitzewellen verstorben.
Die Verbände sind der Ansicht, dass eine großangelegte, sozialverträgliche Sanierungswelle im Gebäudebestand umgesetzt werden sollte. Ziel sei es, die Dämmung zu verbessern, um Menschen und Wohnungen vor Überhitzung zu schützen.
Einer bei „Nature Medicine“ veröffentlichten Studie zufolge besteht die Gefahr, dass bis 2050 in Europa die Zahl der Hitzetoten auf 120.000 Menschen jährlich ansteige. Eine weitere Studie zeigt ebenfalls Handlungsbedarf auf.
Schlecht gedämmte Häuser schützen nicht vor Hitze
![Bauarbeiter-installiert-Gebäudedämmung-Hitzeschutz Bauarbeiter bei der Anbringung von Dämmmaterial in einem Gebäude zur Verbesserung des Hitzeschutzes.](https://www.c-ober.de/wp/wp-content/uploads/2023/08/gebaeudedaemmung-400x267.jpg)
Bauarbeiter bei der Installation von Dämmmaterial – ein wichtiger Schritt zum effektiven Hitzeschutz in Gebäuden (Symbolbild).
Studien zeigen, dass zwischen 9 und 20 Prozent der Bevölkerung Europas von einer Überhitzung in Gebäuden betroffen sein könnte. Hauptsächlich sei dies auf eine nicht ausreichende Dämmung und eine schlechte Bausubstanz zurückzuführen. Ungefähr ein Drittel aller Häuser entspricht den Energieklassen F, G oder sogar H und sind somit vor Kälte im Winter als auch vor Wärme im Sommer schlecht geschützt. Im Sommer können die Gebäude die extreme Hitze nicht draußen halten. Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, neurologischen Erkrankungen und Diabetes haben bei hoher Hitze besondere gesundheitliche Risiken.
In der EU werden derzeit Festlegungen von Mindestenergieeffizienzstandards für Gebäude (MEPS) entsprechend der EU-Gebäuderichtlinie verhandelt. Mit der europaweiten Verankerung der Mindesteffizienzstandards für Bestandsgebäude besteht jetzt die Chance, die Sanierungsrate vernachlässigter Bestandsgebäude zu erhöhen. Dies komme allen Bürgern zugute und würde vor allem ältere und besonders gefährdete Menschen vor großer Hitze in ihren Häusern und Wohnungen schützen. Die Verbände fordern nun die Bundesregierung auf, ihre bisherige Position in den EU-Verhandlungen weiter beizubehalten und für jede Immobilie in Deutschland einen Mindeststandard zu garantieren.
Der Schutz vor Überhitzung ist nach Ansicht des DNR-Geschäftsführers Florian Schöne nicht nur eine Frage des Komforts, sondern zunehmend auch des Klimas, der Gesundheit sowie der sozialen Gerechtigkeit. Die Schwächsten unserer Gesellschaft seien hier am stärksten gefährdet. Es bestehe ein enormer Bedarf an umfassenden Modernisierungen im Gebäudebestand, deshalb müsse die Bundesregierung hier handeln.
Maßnahmen für einen besseren Hitzeschutz
Vor extremen Temperaturen und den steigenden Energiepreisen könnten Familien, ältere Menschen, Kinder und weitere schutzbedürftige Personen durch die Verbesserung der Energieeffizienz, die Optimierung der Wärmedämmung sowie durch klimaresistente Gebäudekonstruktionen besser geschützt werden. Wichtig sei zudem eine staatliche Unterstützung für widerstandsfähige Häuser, die einen wichtigen Schritt zur Erhöhung der Sicherheit und zur Reduzierung gesundheitlicher Risiken durch Hitze in den eigenen vier Wänden darstelle. Es sei wichtig, sozial ausgewogene Förderprogramme für diejenigen bereitzustellen, die die Renovierungskosten für einen adäquaten Hitzeschutz nicht selbst tragen können.
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