Alte Bundesländer holen bei energetischer Sanierung auf
Während in den neuen Bundesländern die energetische Sanierung von Immobilien oft bereits im Rahmen von Modernisierungsarbeiten erfolgte, lagen die alten Bundesländer zuöetzt noch deutlich zurück. Neue Zahlen aber zeigen eine Verbesserung der Situation in den alten Bundesländern. Die zunehmende Anzahl der energetischen Sanierungen von Mehrfamilienhäusern lies den durchschnittlichen Heizenergiebedarf zuletzt sinken.
Im Jahr 2014 hat sich in Deutschland der durchschnittliche Heizenergiebedarf in Mehrfamilienhäusern im Vergleich zum Vorjahr um etwa 2,7 Prozent reduziert. Auf den Quadratmeter Wohnfläche umgerechnet entspricht dies etwa 3,4 Kilowattstunden. Dadurch wurde der deutschlandweit zu verzeichnende Trend des sinkenden Heizenergiebedarfs bestätigt. Dieser wird vor allem durch die alten Bundesländer angetrieben, bestehen hier doch immer noch viele Immobilien, die einer gründlichen energetischen Sanierung bedürfen. In den neuen Bundesländern haben viele Hausbesitzer die Sanierung ihrer Immobilie in den 1990er oder 2000er Jahren in Angriff genommen und profitieren nun von deutlich gestiegenem Wohnkomfort und geringeren Heizkosten.
Niedrige Energiepreise und bessere Wärmedämmung sind ausschlaggebend
Einen Grund für geringere Heizkosten stellen natürlich die niedrigen Energiepreise dar. Diese fielen 2014 im Vergleich zum Vorjahr deutschlandweit pro Quadratmeter Wohnfläche von 11,14 auf 9,85 Euro, was einem Rückgang von ungefähr 12 Prozent entspricht. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen des durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und den Energiedienstleister ista Deutschland GmbH erstellten Wärmemonitors 2014 ermittelt.
Der DIW-Energieexperte Claus Michelsen äußerte sich dahingehend, dass der Wärmemonitor für das Jahr 2014 zwar eindeutige Fortschritte hinsichtlich des Energiebedarfs aufzeigt, diese dürften aber, wenn es um die Ziele der Bundesregierung geht, nicht ausreichen. Bei der Berechnung des Heizenergiebedarfs wurden klimatische Einflüsse wie beispielsweise der milde Winter bereits herausgerechnet.
Um ein noch größeres Einsparpotenzial zu erreichen, müssen auch im Sektor Raumwärme umfangreiche Einsparungen erreicht werden. Deshalb ist eine umfassende energetische Sanierung des vorhandenen Gebäudebestandes notwendig. Diese können nach Aussage von Walter Schmidt, seines Zeichens CEO bei ista Deutschland, durch sogenannte geringinvestive Maßnahmen, zu denen die gezielte Verbrauchsinformation und die entstandenen Kosten auch innerhalb des Jahres gehören, ergänzt werden.
Als Grundlage für den Wärmemonitor werden die Daten von 300.000 Mehrfamilienhäusern aus ganz Deutschland erfasst. Dadurch bietet sich die Möglichkeit der regionalen Differenzierung. Es ist geplant, den Wärmemonitor jährlich zu aktualisieren.
Regionale Unterschiede fallen geringer aus
Auch im letzten Jahr stieg die Anzahl an Modernisierungen und energetischen Sanierungen bei Bestandsimmobilien deutlich an. Dies ist unter anderem einer steigenden Nachfrage, der geringen Zinsbelastung, der Arbeitsmarktsituation und auch der staatlichen Förderung geschuldet. Wurden nach der Wende vor allem in den neuen Bundesländern Immobilien saniert, holte nun der Westen deutlich auf. Lag der durchschnittliche Energiebedarf im Jahr 2003 im Westen Deutschlands noch bei durchschnittlich 152 kWh pro Quadratmeter (Osten: 133 kWh), betrug der Unterschied im Jahr 2014 nur noch 0,5 kWh (Osten: 120,5 kWh, Westen: 121 kWh). Einige Regionen in Baden-Württemberg und Bayern haben bereits mit den neuen Bundesländern gleichgezogen.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass der Energiebedarf im Nordwesten der Bundesrepublik wesentlich höher ausfällt als im Süden des Landes.
Unterschiedliche Sanierungszyklen
Bei der Auswertung von Energieausweisen, die seit dem Jahr 2009 für sämtliche Gebäude verpflichtend sind, lies sich feststellen, dass ein vollständiger Sanierungszyklus bei Mehrfamilienhäusern in den alten Bundesländern bei etwa 75 Jahren liegt. Studien waren bislang davon ausgegangen, dass Sanierungen durchschnittlich aller 55 Jahre erfolgen. Als Sanierungszyklus ist der Zeitraum von der Errichtung des Gebäudes bis hin zur ersten grundlegenden Instandsetzung anzusehen. Auch deshalb ist es enorm wichtig, bei den jetzt anstehenden Instandsetzungen für eine effektive Steigerung der Energieeffizienz zu sorgen. In den neuen Bundesländern waren viele Gebäude vor 1989 in einem sehr schlechten baulichen Zustand und wurden dann umfassend saniert, sodass diese jetzt – im Vergleich zu den Immobilien in den Altbundesländern – teilweise einen wesentlich besseren baulichen und energetischen Zustand aufweisen. Natürlich gibt es auch hier regionale Unterschiede.
Auch eine unterjährige Information über Heizkosten und Energieverbrauch führen zu einer deutlichen Einsparung und dienen nicht nur dazu, die Umwelt und den eigenen Geldbeutel zu entlasten, sondern auch die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!